Garnison  Köln

Die Geschichte der Wehrmacht in Köln

Die Stellung "Klettenberg"

Die schwere Flak im „Äußeren Grüngürtel“ bei Köln-Klettenberg

Grundsätzliche Erläuterung zum Prinzip der Reichverteidigung (1933-1945) samt Vorgeschichte sollen an dieser Stelle nicht erläutert werden. 


1. Die schwere Flak-Batterie im Bereich Luxemburger Straße / Autobahn A4

Im Bereich des „Äußeren Grüngürtels“ befanden sich einige schwere Flakstellungen die zur Sektorverteidigung bei alliierten Luftangriffen (nicht zur Objektverteidigung!) der Stadt Köln errichtet wurden. Die oben genannte Batterie gehörte zu einer Stellung von der mindestens eine weitere Batterie (südlich gelegen) bekannt ist. Beide Feuerstellungen sind noch auf Luftbildern des Jahres 1955 zu erkennen (Vgl. Alkis Land NRW). Da bei Luftbildaufnahmen vom Dezember 1943 jedoch nur die südliche Stellung zu erkennen ist, besteht die Möglichkeit, dass beide Batterien (die hier zu behandelnde, als auch die südlich liegende) entweder nacheinander besetzt waren oder die hier zu besprechende Batterie zur Ergänzung der Südlichen diente. Vgl. hierzu auch die Übersicht der eingesetzten Flak-Einheiten in Köln.

Grundsätzlich unterschied man zwischen einer „beschränkt ausgebauten“ Flakbatterie und einer solchen im „Vollausbau“. An Hand der Luftbilder kann man hier allerdings auf Grund des Grundrissschemas von einer Stellung in einer beschränkt ausgebauten Variante ausgehen, da  keine „F-Stände“ (Mannschaftsbunker Typ F) erkennbar sind. In unserem Beispiel waren die  Soldaten sicherlich in zwei Baracken untergebracht wie es für beschränkt ausgebaute Stellungen üblich war (Abb.: 1 & 2).  

Abb.:2 Schema einer "beschränkt ausgebauten" Stellung

 

Abb.:3 Interpretation der Relikte im Luftbild von 1955


Im Wesentlichen bestand eine Feuerstellung aus vier an den Ecken eines offenen Rechtecks gelegenen Geschützständen, wobei die Längsausdehnung des Rechtecks in der Regel Südsüdwest bis Nordnordwest ausgerichtet war, wie es auch beim vorliegenden Relikt der Fall war. In der Mitte befand sich die Gerätestellung mit E-Messgerät im südlichen Bereich und dem Kommandohilfsgerät im Norden (die genau Funktion und Organisation einer schweren Flakstellung wird an andere Stelle erklärt werden).  Zusammen bildeten diese Gerätschaften die Befehlsstelle II. Verbunden waren beide Stände durch einen geknickten Gang. Ungefähr in der Mitte dieses Ganges befand sich eine Nische für einen Verteilerkasten von wo aus die Kabel zur Übertragung der Schusswerte an die einzelnen Geschütze zusammenliefen (Bild 1 & 2).

In einiger Entfernung (einige 100m) lag eine abgesetzte Gerätestellung für das Hauptkommandogerät (Befehlsstelle I) mit einer weiteren Unterkunftsbaracke. Die genaue Lage ist jedoch bis dato noch unbekannt. Ebenso wären noch die zugehörige Funkstellung und eventuelle  Nahprotzenstellung zu recherchieren.


1.1 Die Geschützstände 

Bei den Geschützständen gab es keine Regelbauten, wie es z.B. bei Bunkern der Fall war. Die Grundrissformen lassen sich allerdings in drei Grundtypen unterscheiden nämlich kreisförmig, oval und eckig.

Bei sämtlichen Anlagen ist jedoch die Breite der Ein- und Ausfahrt für die Geschütze gleich, nämlich drei Meter. Die Standfläche im Inneren hat nahezu immer einen Durchmesser von sieben Metern. Auch die einzelnen Nischen für Gerät-, Unterschlupf und Munition hatten einheitliche Abmessungen (ca. 1,50m Tiefe und bis zu 2m breit), deren Anzahl innerhalb der Geschützstände variierte allerdings. Die Ein- und Ausfahrten lagen fast immer im Norden bzw. Süden und waren aus Betonwänden die zur jeweiligen äußeren Öffnung hin abgeschrägt waren. Die Wandstärke betrug 40cm, manchmal bis zu 50 cm. Die Ein- und Ausfahrten konnten durch Holzbohlen, Sandsäcke usw. verschlossen werden. Eventuelle Löcher im Boden bzw. Aussparungen in der Wandung können darauf hinweisen. Außerdem gab es Entwässerungseinbauten. 


1.2 Die Gerätestellung der Befehlsstelle II

Bekannt sind hier zwei verschieden Grundformen, eine runde und eine eckige. Im Inneren gab es bei beiden Formen jeweils zwei große und eine kleine Nische. Der oben bereits erwähnte Verbindungsgang war bei beiden Varianten gleich. 

Der Zugang zu den Ständen erfolgte über eine Treppe mit vier Stufen und einer Gesamthöhe von einem Meter. Die Seiten der Treppe waren abgeschrägt und endeten 10cm über dem Treppenende.

Das E-Messgerät stand auf einem 80cm hohen Betonsockel mit einem Durchmesser von vier Metern. 

Die Außenwände hatten eine Stärke von 50cm und waren bis zu 1,75m hoch. 


1.3 Mannschaftsbaracken

In den nicht voll ausgebauten Stellungen wurden die Mannschaften in Holz oder Ziegelbaracken untergebracht deren Größe und Aufteilung stark variieren.


P.S.

Die Anlage wurde im Frühjahr 2020 stellenweise archäologisch untersucht. Die Ergebnisse stehen noch aus.

Quellen & Fotos:

- ALKGis NRW

- Originaldokumente Wehrmachtsarchiv Köln

- Müller, Werner:" Die Geschütze, Ortung- und Feuerleitgeräte der schweren Flak", Friedberg 1988.