Garnison  Köln

Die Geschichte der Wehrmacht in Köln

Die Uniformierung des Kürassier-Regiments Graf Geßler (Rheinisches) Nr. 8 (Köln-Deutz)

Allgemeines

Als erste formatierte Reitergruppe im "Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation" geht ihre Geschichte zurück auf Ende des 15. Jh., als Maximilian I. in Niederösterreich "Kyrisser" anwerben ließ aus denen später die "Kürassiere" hervorgingen. Diese Truppe waren die Nachfolger der ritterlichen Reiter und bis zum 30jährigen Krieg (1618-1648) komplett gepanzert (Pferd & Reiter -> "Panzerreiter"). Die Aufgabe der Kürassiere bestand darin, als schwere Kavallerie in geschlossenem Angriff schlachtentscheidend als "Schlachtenkavallerie" in den Kampf einzugreifen. Auf Grund der besseren Beweglichkeit wurde im Verlauf der zeit die Rüstung zu Gunsten eines Brustpanzers (Küraß) abgelegt, nachte die Truppe schließlich auch genannt wurde.

In der Preußischen Armee standen von 1815 bis 1919  insgesamt zehn Kürassier-Regimenter, so also auch das hiesige.

Mannschaften & Unteroffiziere

Seit der Regimentsstiftung am 7. März 1815 (1) zeichnete dieses einzige Kavallerie-Regiment Kölns eine weiße Uniform aus die in Köln zum Spitznamen „Mählsäck“ also Mehlsäcke führte. Diese Aufmachung, bestehend aus dem weißen Koller M 1842 (vom frz. collier, Uniform“jacke“ aus weißem Kirsey) mit weißen Stulpenhandschuhen und weißen Stiefelhosen mit schwarzen Kürassierstiefeln 1888 und -helm wurden im Felde bis 1912 getragen. Abgerundet wurde das Uniformensemble durch eine schwarze Kartusche („Patronentasche“) die an einem weißen Bandelier über die linke Schulter getragen wurde. Die Schulterklappen zeigten den Rang des einzelnen Soldaten und ebenso ab dem 22. Juni 1911 den gelb bekrönten Namenszug "GRV" (für König Georg V. von England) auf weissem Tuch. König Georg V. war von 1902 bis 1914 Chef des Regiments. Abgeschafft wurde dies erst im Jahre 1917. 

Bei Paraden wurde zusätzlich ein weißmetallener, zweiteiliger Kürass M1845 (Brustpanzer) angelegt. 

Zum normalen Dienst oder als Gesellschaftsanzug trugen die Kürassiere einen dunkelblauen Waffenrock mit weißer Schirmmütze und grünem Besatzstreifen. Die Abzeichenfarbe auf den schwedischen Aufschlägen, dem Kragen und den Schulterklappen war ebenfalls hellgrün, die Knöpfe und Borten goldfarben.

Spätestens mit dem Kaisermanöver (alljährliches Herbstmanöver) im Jahre 1913 wurden diese weißen Uniformen durch die feldgraue Felddienstuniform (M 1910) ersetzt. Diese Uniform war identisch der Friedensuniform. Das Lederzeug samt Stiefel war nun naturbraun, der Helm wurde durch einen beigen Stoffüberzug bedeckt. Die Bandalliere samt Kartusche fiel gänzlich weg.

Bewaffnet waren die Kürassiere mit der Stahlrohrlanze 1890 an der ein weiß-schwarzes Lanzenfähnchen angebracht war. Bei den Unteroffizieren zierte die Lanze hingegen ein weißes Fähnchen mit schwarzem Adler. Außerdem gehörte zur Ausrüstung ein Pallasch (Degen) und der Karabiner 98 AZ ( Aufpflanz- und Zusammensetzvorrichtung) der rechts hinten am Sattel befestigt war und später in Karabiner 98 a umbenannt wurde. 

Doch zurück zum bereits erwähnten Kürassierhelm. Im Folgenden sind Abbildungen eines Helms „M 1889“ für Mannschaften zu sehen. Dieser wurde später durch den Helm 1894 ersetzt.

Es handelt sich hierbei um ein Kammerstück in der Tragweise um 1890. Die Helmglocke besteht aus schwerem Eisenblech mit Messingmontierung. Vorne ist der große Helmadler für Kürassiere zu erkennen. Die gewölbten Schuppenketten, seitlich an Eisenschrauben mit Rosetten montiert wurden so bis 1894 getragen. Es sind beide Kokarden vorhanden. Unter der Landeskokarde an der Helmglocke ist der Kammerstempel „8 K 56“, was u.a. die Kopfgröße 56 bezeichnet. 

Im Inneren erkennt man das gelaschte Lederfutter. Die Helmglocke wurde mehrfach von außen professionell-unauffällig „gespachtelt“. 

Der heutige Zustand des Exemplars ist mit 2 bis 3 zu bezeichnen. 

Offiziere

Kommen wir zur bereits zuvor genannten Schirmmütze. Im Detail wird hier eine vorläufige Reichswehr Schirmmütze aus der Kaiserzeit für Offiziere gezeigt. Das Exemplar datiert um 1910, das jedoch nach 1918, also nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches weiter getragen wurde. Es handelt sich um eine hohe Formvariante aus weißem Tuch mit grünem Mützenbund und Vorstoß. Beide Kokarden sind vorhanden. nach 1918 wurde schließlich der Eichenlaubkranz der Reichswehr ergänzt. Der Schirm ist schwarz lackiert. 

Im Inneren ist ein gelbbraunes Schweißband und ein blaues Futter zu erkennen. Der Hersteller ist nur noch schwach erkennbar.

Es gibt deutliche Tragespuren, der Zustand dieser seltenen Mütze ist mit 2- zu bewerten.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Herrn Brüggemann von der Firma „Helmut Weitze“ für die Bereitstellung der Fotos samt Beschreibungen!

Artelier-Fotografien

 

 

(1) Zur Regimentsgeschichte vgl. http://genwiki.genealogy.net/KR_8

Quellen & Fotos:

- Firma Weitze

- "Pointe, Uwe: Kölsche Militär - Legionäre, Spiessbürger, Gardisten" 2000 Jahre Soldaten in Köln, Köln.

- "Köln auf alten Ansichtskarten", Köln 1995.

- Schulz, Hugo F.W.: "Garde-Kürassier-Regiment" Ein Abriß der Geschichte in: Deutsches Soldatenjahrbuch 1989, München.

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